Interview with Uwe Machreich - JRE Taste of Origin Award Winner 2024
Im April 2024 wurde Uwe Machreich während des internationalen Kongresses JRE-Jeunes Restaurateurs in Paris mit dem JRE Taste of Origin Award 2024 ausgezeichnet, eine Auszeichnung für einen Koch, der die Vergangenheit bewahrt und die Zukunft feiert.
Wir hatten die Gelegenheit, Chefkoch Uwe Machreich vom Restaurant Triad in Österreich zu interviewen.
Können Sie uns ein wenig über Ihren Weg in die kulinarische Welt erzählen? Wie haben Sie angefangen, und was hat Sie dazu inspiriert, Koch zu werden?
Angefangen hat es eigentlich damit, dass ich die Chance hatte in einem der besten Hotels in Kärnten, dem 5 Stern-Hotel „Das Ronacher“ eine klassische Kochlehre beginnen zu dürfen. Nach einigen Stationen sowohl in bekannten österreichischen Betrieben als auch im Ausland, brachte mich meine Karriere nach Bad Schönau. Gemeinsam mit meiner Frau Veronika haben wir ihr Heimathaus von einem Bauernhof in ein Restaurant umgebaut. Mit unseren jahrelangen Erfahrungen versuchen wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern jeden Tag unseren Gästen einen schönen Aufenthalt zu ermöglichen.
Was ist Ihre Philosophie, wenn es um das Kochen und die Kreation neuer Gerichte geht?
Es ist schwierig für mich, eine einzige Philosophie zu definieren. Im Großen und Ganzen steht das Restaurant für regional verwurzelte österreichische Küche, verbunden mit internationalen Aromen und Techniken, was sich auch im Essen widerspiegelt. Bei der Kreation neuer Gerichte ist es entscheidend die guten Eigenschaften der Produkte hervorzuheben und die Verbundenheit zwischen der heimischen Natur (zb eigener Garten) und unserer Küche zu verdeutlichen. Genauso wichtig ist mir eine „erkennbare“/ authentische Küche zu kochen – wo das Grundprodukt unverfälscht & erkennbar bleibt.
Können Sie uns die Geschichte hinter einem Ihrer typischen Gerichte erzählen?
Teigtascherl gefüllt mit geräuchertem Schafsfrischkäse und Saiblingskaviar
Der Bruderkampf - Dabei handelt es von einer Sage aus dem 13. Jahrhundert, in der sich die beiden Gemeinden östlich und westlich von unserem Restaurant (Kirchschlag und Krumbach), verfeindeten. Ich habe versucht Produkte aus beiden Orten, also den Schafsfrischkäse aus Kirchschlag und Saiblingskavier aus Krumbach, in einem Gericht zu vereinen, um damit quasi diesen „Bruderkampf“ zu beenden.
Können Sie das Konzept Ihres Restaurants beschreiben und was es einzigartig macht?
Im Grunde möchten wir den Gästen mit gutem Essen und ein schönes Glas Wein eine gemütliche Zeit bereiten. Mit unserem Restaurant wollten meine Frau Veronika und ich einen besonderen Ort schaffen, wo Tradition mit neuen Visionen verbunden werden kann. Vor 19 Jahren wurde ein Bauernhof zu einem Restaurant, in dem, bis heute, Wert gelegt wird auf hochwertige Produkte aus der Region um damit eine traditionell-kreative Küche zu schaffen. Triad (lat. Triade – die Dreiheit) steht für: drei Dinge werden eins, das Restaurant, der Garten und über Nacht. Weshalb nicht nur bei den Gerichten auf Regionalität und Nachhaltigkeit geachtet wird. Bei unseren Zimmern haben wir ausschliesslich mit Firmen & Produzenten aus der Umgebung zusammengearbeitet, uns war wichtig dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Dies unterstreicht unsere Philosophie & Authentizität.
Unsere Gäste bekommen mit den Zimmern mitten im Grünen einen unmittelbarenEinblick in die besondere Lage & in die unberührten Natur.
Manchmal steht ein Fasan oder ein Reh im Garten vor dem Fenster, oder ein Vögelchen weckt im „Bett in der Wies´n“…
Was bedeutet es für Sie und Ihr Team, den JRE 2024 Award zu gewinnen?
Für uns war es bereits ein riesiger Erfolg, für Österreich nominiert worden zu sein und die Unterstützung unser österreichisches Kolleg*innen zu bekommen. Als letztlich in Paris bei der Verleihung, unsere Namen als Gewinner für den Award aufgerufen wurden, konnten wir es nicht fassen. Es ist bis dato die größte Auszeichnung, die wir bekommen haben. Diesen Award zu erhalten ist eine sehr große Ehre. Mit dieser Anerkennung haben wir und unser Team einen neuen Ansporn, denn es zeigt, dass unsere Bemühungen Früchte tragen.
Welchen Rat würden Sie angehenden Köchen geben, die in Ihre Fußstapfen treten wollen?
Für mich persönlich ist Kochen eine Leidenschaft, welche auch manchmal erst mit dem Tun und steigender Professionalität entfacht wird. Wichtig ist ein gutes Fundament zu haben, um dann über den Tellerrand hinauszublicken. Mit einer guten Basis kann man am besten mehrere Stationen im In- und Ausland durchmachen um sich so neues Wissen anzueignen. Genauso ist es gut sich auf verschiedene Regionen und ihre Traditionen einzulassen oder zu beobachten, was die Natur hergibt. Dennoch sollte man wissen, dass es auch Ausdauer & Fleiß braucht, um erfolgreich zu sein.